Rückverfolgbarkeit - Traceability
Die Vorteile einer Rückverfolgbarkeit sind nicht von der Hand zuweisen. Im Vordergrund steht dabei das Wissen darüber, welche Produkte von einem Chargenproblem wirklich betroffen sind. Denn damit lassen sich die Rückrufmenge und die Kosten reduzieren. Aber auch die eindeutige Identifizierung der Verantwortlichen spielt im Rahmen der Produkthaftung eine wichtige Rolle. Und die Erfüllung von gesetzlichen Forderungen - wie z.B. in der Medizintechnik - erzwingt eine funktionierende Rückverfolgbarkeit. Bei Kuttig Electronic ist die Rückverfolgbarkeit in folgenden Punkten realisiert
- Rückverfolgung des Materials
- Rückverfolgung der Mitarbeiter
- Rückverfolgung der Prozesse
- Rückverfolgung der Prüfungen
Rückverfolgung des Materials

Die Rückverfolgbarkeit bis auf die kleinste Komponente ist in unserem Fertigungsprozess realisiert. Sofort bei der Anlieferung wird jedes Lieferlos mit Hilfe eines Aufklebers eindeutig der Lieferung, dem Lieferanten und dem Hersteller zugeordnet. Wir sprechen von einer Liefer-Record-ID (oder kurz „LRecID“), die sowohl in Klarschrift als auch als Barcode auf den Aufkleber gedruckt wird.
Bei der Kommissionierung wird diese LRecID eingescannt, dem Fertigungslos zugeordnet und in unserer Datenbank „Omnidat“ gespeichert. In der Fertigung wird bei Kuttig Electronic jede Baugruppe und jedes Gerät mit einem eindeutigen Seriennummer-Aufkleber versehen. Der Aufkleber enthält sowohl die lesbare Seriennummer, als auch den passenden Barcode. Bei der Bestückung werden die verwendeten LRecIDs eingescannt und dem hergestellten Seriennummernkreis zugeordnet. Über die Speicherung in unserer Datenbank „Omnidat“ ist es dann möglich, all jene Seriennummern zu identifizieren, die ein problematisches Lieferlos enthalten.

Ergänzend werden bei der Gerätemontage die Seriennummern der eingebauten Komponenten eingescannt und der Geräteseriennummer zugeordnet. Die Vollständigkeit der Erfassung wird dabei durch die hinterlegte hierarchische Stückliste erzwungen. Das Ergebnis wird in unserer Datenbank als Baustruktur gespeichert und als S/N-Nachweis zusammen mit dem Lieferschein ausgedruckt. Selbstverständlich kann dieser S/N-Nachweis auch als EXCEL-Datei per Email verschickt werden, um einen automatischen Import ins Warenwirtschaftssystem zu ermöglichen.
Rückverfolgung der beteiligten Mitarbeiter

In der Arbeitsvorbereitung wird für jedes Fertigungslos eine Laufkarte erstellt, wobei jeder Arbeitsschritt mit einer Arbeitsschritt-ID im Barcode versehen ist. Bevor ein Mitarbeiter einen Arbeitsschritt beginnt, identifiziert er sich an seinem Terminal und scannt dann die Arbeitsschritt-ID. Hierdurch wird nicht nur die Zuordnung gespeichert, sondern auch die Zeiterfassung für die Nachkalkulation gestartet. Wird ein Fertigungslos in Teilmengen zerlegt, so erfolgt die Erfassung der Mitmitarbeiter passend zu den Teilmengen.
In der Auswertung ist es dadurch möglich, die beteiligten Mitarbeiter und deren Arbeitszeit für jeden Arbeitsschritt und jede Teilmenge anzuzeigen.
Rückverfolgung der Prozesse

Im Rahmen der Fertigungsplanung werden für jedes Fertigungslos die Vorgaben festgelegt. Über die Fertigungslosnummer, die Bestandteil der Seriennummer ist, werden alle relevanten Prozessparameter zugeordnet.
Das sind insbesondere:
- Fertigungstechnologie und Arbeitsschritte
- Pastendrucker und Druckparameter
- Verwendete Lotpaste inkl. Chargennummer
- Bestückungsautomat und Bestückungsprogramm
- Reflow-Lötanlage, Lötprogramm und Temperaturprofil
- Wellenlötprogramm und Selektivlötprogramm
- Prüfanlagen und AOI-Programm
- Umgebungstemperatur und Luftfeuchte
Die Prozessparameter werden zusammen mit allen Fertigungsunterlagen und der Fertigungslosnummer über 10 Jahre archiviert.
Rückverfolgung der Prüfungen
Für jedes Fertigungslos werden in der Arbeitsvorbereitung die Standardprüfschritte geplant und in der Laufkarte als Arbeitsschritt dokumentiert. Zusammen mit dem Kunden werden dann ergänzende Prüfschritte definiert. Erfolgt die Prüfung rechnergestützt, wie z.B. bei der AOI oder im Funktionstest, dann werden die Prüfergebnisse ebenfalls über die Seriennummer archiviert.
Bei der AOI-Prüfung werden von jedem Bauteil Bilder gemacht und in einer Datenbank zusammen mit der Seriennummer gespeichert. Diese Bilder werden archiviert, so dass es immer wieder möglich ist, das Prüfprogramm mit veränderten Prüfkriterien auf den gesamten Bilddatenbestand einer Baugruppe auszuführen, obwohl die Baugruppen nicht mehr im Haus sind.
Die Prüfergebnisse des Funktionstests werden ebenfalls zusammen mit dem Prüfer, dem Prüfzeitpunkt und der Seriennummer archiviert. So ist es beim Warenausgang möglich, durch Scannen der Seriennummer das Prüfergebnis einzusehen und sicherzustellen, dass der Funktionstest innerhalb der gewünschten Vorgaben erfolgte.
Falls Sie die Funktionsprüfsoftware beistellen, ist es von Vorteil, die Prüfergebnisse in unserem Prüfdatenformat abzulegen. Eine Beschreibung des Prüfdatenformats finden Sie im Download-Bereich.
Das sind Ihre Vorteile
- Bei einem Rückruf können die betroffenen Produkte eindeutig identifiziert werden.
- Reduzierung der Rückrufmenge auf das absolut Notwendige.
- Ein Materialschaden kann dem Zulieferer eindeutig zugeordnet werden
- Schwachstellen bei der Schulung von Mitarbeiter können erkannt werden